Zum Tag des Radios: Aktuelles aus der Welt des Digitalradios

Wussten Sie schon? Am heutigen 13. Februar wird zum inzwischen sechsten Mal der Welttag des Radios (http://www.diamundialradio.org/?q=en) begangen. Ein guter Anlass, einen Blick auf aktuelle Entwicklungen bei der Verbreitung des Digitalradios zu werfen. In dem vergangene Woche veröffentlichten Digital Radio Report stellt die EBU fest, dass aktuell in Europa 1206 Radiostationen via DAB oder DAB+ senden, 369 davon sind ausschließlich digital zu empfangen. Aber das ist bei Weitem nicht das Einzige, was sich in den letzten Wochen und Monaten in diesem Bereich getan hat.

Im DAB+ (https://www.worlddab.org/) Land Deutschland etwa nähern wir uns einer Einführung des Dienstes „Emergency Warning Functionality (EWF)“ für digitales Radio. EWF ist ein Service, mit dem die Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit zuverlässig und kostengünstig über drohende Gefahren oder Katastrophen benachrichtigt werden kann und das auch weiterführende Informationen wie Verhaltenshinweise liefert. Dabei werden die Warnmeldungen und alle Zusatzinformationen beispielsweise über Rundfunk-Encoder, die auf der Fraunhofer DAB ContentServer Technologie basieren, direkt in den Digitalradio-Multiplex eingespeist. Die digitalen Empfangsgeräte schalten dann automatisch auf das Notfallprogramm um – sogar Geräte, die sich im Standby-Modus befinden – und informieren über die Gefahrensituation. Zusätzlich werden auf dem Display weitere Informationen in verschiedenen Sprachen zur Verfügung gestellt. Dadurch ist der Warndienst sowohl für Fremdsprachler als auch für Menschen mit Hörbehinderung nutzbar, und umfangreiche Informationen und Instruktionen werden für den gezielten Abruf direkt im Radiogerät bereitgestellt – ohne dass ein eventuell nicht mehr funktionsfähiger Internet-Zugang nötig wäre.

Generell steigt die Anzahl der DAB+ Programme mit Zusatzdiensten wie dem Journaline Text-Informationsdienst und Slideshow-Bildern europaweit an. Dadurch bietet Digitalradio für den Hörer immer mehr Nutzen und Mehrwert, zusätzlich zu den bereits bekannten Vorteilen wie dem größeren Programmangebot, höherer Klangqualität, stabileren Netzen, sowie Kosten- und Energieeinsparungen durch effizientere Frequenznutzung und geringere Sendeleistung.

Während in Deutschland DAB+ und UKW bis auf Weiteres koexistieren, hat Norwegen als weltweit erstes Land am 11.1.2017 im Raum Bodø den UKW-Hörfunk abgeschaltet. Mittlerweile wurde bereits in der zweiten Region die Ausstrahlung von analogem Radio beendet. Bis Dezember soll dieser Abschalt-Vorgang in ganz Norwegen abgeschlossen sein. Für einen möglichst reibungslosen Übergang wurde gesorgt: über 99,5 Prozent der Fläche Norwegens waren bis zum Januar 2017 technisch durch DAB+ mit digitalem Radio versorgt. Zahlen aus dem Oktober 2016 besagen, dass über 70 Prozent der norwegischen Haushalte über mindestens ein DAB+-Empfangsgerät verfügen und 64 Prozent der Norweger täglich Radio über DAB+ hören.

Das Ende von UKW steht auch in Südtirol bevor. In der norditalienischen Provinz wurde kürzlich von DAB auf DAB+ umgestellt und es werden mittlerweile 99,3 Prozent der Bevölkerung mit Digitalprogrammen versorgt. Mit Ende 2017 ist die Abschaltung der ersten kleineren UKW-Sendeanlagen in Südtirol geplant.

In der Schweiz sieht es ähnlich aus: Hier liegt die Abdeckung inzwischen bei ca. 98 Prozent, weswegen eine UKW-Abschaltung schrittweise ab 2020 erfolgen soll.

In anderen europäischen Ländern dagegen beginnt das digitale Radiozeitalter erst jetzt so richtig: In Österreich hat die KommAustria im Januar 2017 nun erstmals Hörfunkfrequenzen für Digitalradio ausgeschrieben und in der Ukraine wurde kürzlich beschlossen, ein Frequenzspektrum für DAB+ zur Verfügung zu stellen.

Frankreich ist bereits einen Schritt weiter: hier ist DAB+ bisher in den Großräumen Paris, Marseille und Nizza verfügbar, demnächst kommen noch Lille, Lyon und Straßburg dazu.

Aber nicht nur im Bereich DAB+ ist in letzter Zeit viel vorangegangen, auch Digital Radio Mondiale (DRM) (http://www.drm.org/) hat wieder große Fortschritte gemacht – vor allem in Indien. Hierüber berichten wir kommende Woche in der Fortsetzung dieses Artikels.

Titelbild: © WorldRadioDay / UNESCO

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