funklust sendet in DRM über Kurzwelle

Die Campusmedien funklust an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg dürften weltweit zu den Radiosendern mit den vielfältigsten Übertragungswegen zählen. Vor kurzem hat einer der digitalen Sendewege eine Verjüngungskur bekommen: funklust in Digital Radio Mondiale (DRM) über Kurzwelle ist jetzt mit neuem, modernem Sender on-air.

Im Sommer 2003 ging funklust (damals noch unter dem Namen bit eXpress) mit einem Telefunken Sender das erste Mal digital über Kurzwelle (KW) auf Sendung. Im Jahr 2013 begann dann auch die Übertragung via DRM im UKW Band – womit funklust weltweit zu den ersten ausgestrahlten Radioprogrammen von DRM im UKW Band gehörte. Nun wurde das komplette Sendeequipment für DRM über Kurzwelle modernisiert und seit Oktober 2021 sendet funklust mit nagelneuer Ausstattung.  Zur Aussendung des Programms wird ein Fraunhofer ContentServer R7 genutzt, der es ermöglicht, Audioinhalte und attraktive Datendienste wie Journaline, TextMessage+ (TM+) oder auch Emergency Warning Functionality (EWF), problemlos auf Sendung zu bringen. Der funklust-Sender arbeitet mit einer mittleren Sendeleistung von 250 Watt auf der Sendefrequenz 15,785 MHz. Die bereits eingegangenen Empfangsberichte bestätigen, dass das Programm nicht nur in Deutschland, sondern auch in Russland, USA, Norwegen, Finnland und Neuseeland empfangen werden kann.

Zum Empfang von DRM-Sendungen ist seit kurzem nicht mal mehr ein dediziertes Radiogerät notwendig. Starwaves, ein Entwickler von DRM Empfängerlösungen, hat in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IIS eine Android-App entwickelt, mit der DRM-Empfang auf mobilen Geräten möglich wird. Die Starwaves Radio-App ist im Google Play-Store und im Amazon App-Store verfügbar und versorgt Android-Handys und -Tablets mit Unterhaltung, Textinformationen und Notfall-Warnmeldungen über DRM Digitalradio – ganz ohne Vertragszwang, unabhängig vom Mobilfunknetz und basierend auf innovativer Fraunhofer-Technologie.

Über Digital Radio Mondiale

Digital Radio Mondiale – kurz DRM – ist der digitale Nachfolger des klassischen AM- und FM-Rundfunks. Der DRM-Standard umfasst zwei Hauptkonfigurationen: Eine ist für Sendungen auf Kurz-, Mittel- und Langwelle bis 30 MHz vorgesehen und bietet große Versorgungsgebiete und einen geringen Stromverbrauch mit Diensten in besserer Qualität als FM. Die Konfiguration für die VHF-Bänder über 30 MHz einschließlich des UKW-Bandes ist auf die lokale und regionale Abdeckung mit sendergesteuerten Übertragungen zugeschnitten und bietet Stereodienste bis hin zu Surround Sound. Alle DRM-Konfigurationen setzen den maßgeblich vom Fraunhofer IIS entwickelten xHE-AAC Audiocodec ein. DRM bietet eine hohe Audioqualität in Kombination mit einer Fülle von erweiterten Funktionen und Datendiensten. Dazu zählt z.B. Journaline, der Videotext für das Radio, über den Radiohörer Zugriff auf Nachrichten, aktuelle Sportergebnisse, Wettervorhersagen, Reisetipps und sogar Radio-Schooling-Angebote erhalten – ganz ohne Internet.

Die Campusmedien funklust

Ursprünglich als kleine Experimentierstation mit wenigen Mitarbeitern und vereinzelten Sendungen geplant, entwickelte sich das Projekt über die Jahre zu einem 24/7 Radio-Vollprogramm. Im normalen Radiobetrieb arbeiten semesterübergreifend über 30 ehrenamtliche Studierende und Alumni des funklust e.V. an einem vielseitigen Programm. In einem umfassenden Ausbildungsprogramm mit Workshops und Fortbildungswochenenden wurden bereits etliche Studenten ausgebildet. Von den ehemaligen Mitgliedern arbeiten einige mittlerweile für große Sendanstalten wie dem BR oder SWR. Technisch begann der Sendebetrieb als DRM-Kurzwellenradio auf der Ur-Frequenz 15,896 MHz. Seitdem haben sich die Übertragungswege umfassend weiterentwickelt. Heute ist funklust über Web-Stream oder über DAB+ (181,936 MHz, Band 6A) im Raum Erlangen empfangbar. Außerdem wird noch immer digital per DRM (DRM-AM 15,785 MHz und DRM-FM 87,9 MHz) und analog via “Little Joe” auf Mittelwelle (1485 kHz) gesendet. Die Sendungen funklust auftakt und funklust mischpult empfängt man zudem über die Nürnberger UKW-Frequenz von max neo (106,5 MHz).

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